Brexit

Großbritannien will mehrheitlich raus aus der EU. Dabei haben sich im Vorfeld die Experten mit dem Ausmalen von Schreckensszenarien übertroffen. An den Märkten ist derzeit nicht viel davon zu erkennen. Der Gesamtmarkt ist zwar am Freitag nach dem Referendum erstmal ordentlich auf Talfahrt gegangen und auch am folgenden Montag sah die Sache nicht viel besser aus. Aber dem folgte eine viertägige Erholung in Folge dessen die ganze Geschichte schon gar nicht mehr so schlimm aussieht.

Aber was sind die langfristigen Folgen? Welche Risiken birgt der Ausstieg?

Der Brexit könnte vor allem gravierende wirtschaftliche Folgen haben – für Großbritannien und für die EU:

Großbritannien könnte den Zugang zum Binnenmarkt der EU verlieren
Der wichtigste Punkt ist der Freihandel, dem Großbritannien viel von seinem Wohlstand verdankt. Sogar der eisernen Lady Margaret Thatcher war es in den neunziger Jahren wichtig, dass die Briten Teil des europäischen Binnenmarkts werden. Möglicherweise wird die EU hier ein Exempel statuieren, um andere Länder davon abzuhalten, es den Briten gleich zu tun. Dies würde die Wirtschaft empfindlich treffen, denn je mehr Handelsschranken es gibt, umso schwieriger wird es für die britische Wirtschaft.

Verträge müssen neu ausgehandelt werden
So oder so. Sicher ist, dass zahlreiche Verträge neu ausgehandelt werden müssen – und zwar in den nächsten zwei Jahren. Eine Zeit der Unsicherheit. So etwas mögen die Börsen normalerweise überhaupt nicht. Die britische Wirtschaft könnte bereits in dieser Phase an Schwung verlieren. Damit wären Zinserhöhungen wohl so gut wie ausgeschlossen. Dies wiederum belastet die bereits angeschlagenen Banken zusätzlich. Und die könnte es dann auch noch schlimmer treffen, denn besonders das Finanzzentrum in London wickelt mehr Euro-Transaktionen ab als jede andere Metropole. Schätzungen zufolge könnte der Brexit die Briten bis – je nach Schätzung – zwischen 60 und 100 Milliarden Pfund Wirtschaftsleistung im Jahr kosten. Treten diese Negativszenarien tatsächlich ein, sind bis zu einer Million Jobs auf der Insel gefährdet.

Kapitalflucht
Ungemach droht auch aus einer anderen Ecke. Ziehen ausländische Investoren ihr Geld aus Großbritannien ab, kann es schnell heikel werden. Das Leistungsbilanzdefizit ist aktuell mit etwa vier Prozent der Wirtschaftsleistung schon sehr hoch. Die Briten sind damit voll auf das Vertrauen ausländischer Investoren angewiesen! Knapp 25% aller britischen Staatsanleihen und über 50% der Londoner Büroimmobilien werden zurzeit von ausländischen Kapitalgebern gehalten. Eine Zahlungsbilanzkrise wäre die unangenehme Folge.

Was ist Eure Meinung?

Ich finde nach dem Brexit ist man doch bemerkenswert schnell in das Alltagsleben (Europameisterschaft) zurückgekehrt. Vielleicht alles doch nicht so schlimm?

Viele Grüße
Martin